S wie Südküste und Sand, Sand, Sand

27. Juli 2023

Euer Daumendrücken hat geholfen, die Ostwinde waren die letzten Tage eindeutig vorhanden, aber ein bisschen mehr Wind hätte es schon sein können. Von Marquette aus ging es am am 22. Juli weiter die Südküste entlang, diese besteht fast nur aus Sandstrand, Kilometer für Kilometer. Weil wir so glücklich über unsere Ostwinde waren sind wir gleich 2 Tagesetappen gesegelt und teilweise motort. Nach 60 sm kamen wir bei einem Notfallshafen an, wo wir uns an die Kaimauer legten. Kein Wasser, kein Strom, aber auch keine Liegegebühr, das ganze Mitten im Nirgendwo. Damit waren wir mit Hilfe aller Segel (ausgenommen der Sturmsegel) aber mit Genua, Groß, Fock und Gennacker offiziell im Keweenaw Waterway eingelaufen. Dieser schneidet eine Halbinsel entzwei und erspart uns ungefähr 100 sm. Am nächsten Tag gab es ein spätes Frühstück und wir tuckerten gemütlich 17 sm zum anderen Ende des Waterways. Was für ein Unterschied zum vorigen Tag. Da hatte uns unter anderem ein Gewitter erwischt und wir hatten 6 Bft, heute regte sich kein Lüftchen und die Landschaft war sehr lieblich. Ein wilder Truthahn und ein Seeadler schauten vorbei und bald waren wir auch unter der schwersten Hebebrücke der Welt durch und legten auch bald wieder an einer Mauer an. Bei der Brücke haben wir übrigens ein Boot mit einer schwedischen Heimatflagge in einer Marina gesehen, vielleicht sind wir ja doch nicht die einzigen Europäer am Lake Superior.

Im Cockpit verbrachten wir den Nachmittag und wie immer vertrieben uns die Gelsen bei Sonnenuntergang. Am nächsten Tag weckten wir wahrscheinlich die gesamte Umgebung mit unserem sehr lauten Horn auf, da dichter Nebel die Sicht fast auf Null verringerte. Aber auch dieser Nebel hob sich sehr langsam und es ging ca. 40 sm wieder an der sandigen Küste entlang. Bei einer Flußmündung gab es einen Hafen, dieser war aber für uns zu seicht, so ankerten wir außerhalb der Hafenmauern und suchten dort ein bisschen Schutz vor dem Schwell. Die Küste ist für Segelboote leider nicht so geeignet, da der Sand alle Häfen immer wieder versanden läßt und anscheinend nur jedes Jahrzehnt einmal ausgebaggert wird. Tiefen von 2 ft = 60 cm sind nicht unüblich, wir brauchen aber 7 ft = 2 m Tiefe. Wir hatten Glück, der Wetterbericht hielt und wir verbrachten eine ruhige Nacht vor Anker.

Wieder standen wir früh auf und so ging es am 25. Juli unter Motor los. Bald kam Wind auf und so setzten wir die Segeln, flott brausten wir dahin und beschlossen daher wieder 2 Etappen zusammenzuhängen. Nach über 60 sm fiel der Anker vor einer langen Insel, ca. 5 sm vor unserer Marina entfernt, für die ich am nächsten Tag reserviert hatte. Das Telefonat war unheimlich nett gewesen, ich hörte, dass man uns trackt über AIS, dass man sich schon so auf freute und dass wir einen tollen Liegeplatz bekommen würden.

Ausschlafen stand also am Programm, das Gewitter war aber anderer Meinung uns so gingen wir um 8 Uhr früh Anker auf, da Magellan im Schwell der Gewitterböen lustig schaukelte, allerdings war der Regen schon vorbei. Rasch erkundigte ich mich, ob wir schon so früh einlaufen dürften, ja sehr gerne hörte ich. Am Steg wurden wir herzlich willkommen geheißen, es gab als kleine Überraschung die ersten Heidelbeeren für uns und der halbe Hafen schaute beim Boot vorbei. Bayfield selber ist eine kleine entzückende, touristisch sehr genutzte Stadt, mit vielen alten Häusern, Unmengen an Blumen und den Apostel Islands direkt vor der Hafeneinfahrt. Dieser Nationalpark hat die dichteste Bärenpopulation von Nordamerika und angeblich sieht man immer wieder Bären von einer Insel zur nächsten zu schwimmen. Gleich werden wir dahin aufbrechen und daher die nächsten Tage wahrscheinlich keine Internetverbindung haben, leider ist auch das Internet hier in der Marina sehr schwach, daher werden die Fotos zu diesem Eintrag wahrscheinlich in der nächsten Marina erst nachgeliefert.