Hier gibts es (fast) täglich unsere Position

11. September 2023

wenn wir unterwegs sind: https://cms.winlink.org:444/maps/PositionReports.aspx?callsign=OE1FPC&title=Position%20Reports%20for%20SY%20Magellan


Die Gänse und wir fliegen bald ab

11. September 2023

Am Kalender steht zwar, dass wir September haben, aber von den Temperaturen her merkt man dies sicher nicht. Der 4. September ist z. B. der heißeste Tag des Jahres hier in der Georgian Bay und wir sehnen uns in den Lake Superior zurück. Nach Sault St. Marie ging es sehr flott den St. Maries River hinunter (wie herrlich – endlich einmal mit der Strömung fahren) und wir bogen in den North Channel ein.

Reihenhaussiedlung – ein Vogelnest neben dem anderen – St. Maries River gilt als Vogelparadies

Dieser wird als Inbegriff der Einsamkeit von den Bootsfahrern betrachtet, viele Buchten warten und auch landschaftlich gibt es ein paar Highlights. Aber nach der Nord- und Ostküste von Lake Superior ist es für uns doch recht voll. Immerhin liegt meistens ein 2. Boot bei uns in der Bucht :). Am 29. August sind wir in den Benjamin Islands nach einem sehr netten Segeltag angekommen.

Hier bleiben wir 2 Tage machen Ausflüge mit dem Beiboot und haben am Ankerplatz 25 kn Wind an einem Abend.

Genau bei diesem Wetter geht das andere Segelboot in der Bucht Ankerauf und verholt sich an einen anderen Platz – auf Legerwall (also so, dass das Boot gleich an die Küste treiben würde, wenn der Anker nicht hält) und vertäut sich mit vielen Landleinen, Heck zu Land und Anker etwas unklar. Wir versuchen die Armen mit Hilfe von UKW zu erreichen, um Ihnen zu sagen, das wir auf einen ausgezeichneten Untergrund liegen und notfalls könnten Sie uns auch bei uns längsseits gehen – aber man hört uns nicht und reagiert auch nicht auf Lichtsignale (es dämmert nämlich schon). Irgendwann haben sie es geschafft sich einzuparken und wir gehen verwundert schlafen. Am nächsten Tag sehen wir dann den Namen vom Charterunternehmen …

In Little Current gehen wir an das Town Dock, Fritz hat wieder einmal viel Strömung beim Einparken und dann schauen wir uns kurz den kleinen Ort an. Danach geht es wieder bei der Schwingbrücke vorbei und bald kommen wir in unserer Ankerbucht an. Diese wird im Führer als sehr schön beschrieben, wir finden den Haltegrund eher mangelhaft (drei Versuche, da ganz weicher Schlamm) und landschaftlich sind wir auch schon mehr verwöhnt worden. Aber trotzdem gibt es noch einen langen Ausflug mit dem Beiboot.

Unter Motor geht es am nächsten Tag in die James Bay bei Manitouli Island. Ein toller Sandstrand liegt vor uns, aber die First Nation möchte nicht dass dieser von den Seglern betreten wird. Da es sich um ein Indianerreservat handelt ist dies auch ihr gutes Recht. Wir sitzen also im Cockpit, bewundern die Adler (diesmal Steinadler und keine Fischadler) und werden hier gleich 2 Tage verbringen, da es recht viel Wind gibt und wir diesen genau auf die Nase hätten.

Am 3. September geht es weiter zu unserem nächsten Ankerplatz, das Segeln ist so toll, dass wir richtig traurig sind, als wir am Ziel ankommen, aber wenn wir den nächsten Ankerplatz anhängen würden, wären es über 60 sm an diesem Tag – zuviel sagen wir und werfen denn Anker. Nach und nach kommen immer mehr Boote in die Bucht und vor allem ein Motorboot amüsiert uns, dass tatsächlich seinen (sehr kleinen) Pflugscharanker als Heckanker tatsächlich mit der Hand in einem Bogen immer wieder auswirft und sich wundert, dass dies nicht hält. Am nächsten Tag stehe ich bereits um 5:30 Uhr auf und höre in den Wetterbericht hinein – Wind in der Früh, der zu Mittag deutlich weniger wird. Kurz darauf sind wir auch schon ankerauf gegangen und segeln sehr gemütlich bei Sonnenschein (bei über 30 Grad im Cockpit) zu unserem nächsten Ankerplatz. Sandgrund, Sandstrand, Bikiniwetter – nur die Gänse deuten den Herbst an.

5. September – eigentlich wollten wir schon bei unserem Winterliegeplatz sein, aber wir haben ein E-Mail erhalten, dass wir uns bitte Zeit lassen sollen, es gibt keinen Platz für uns – also genießen wir das tolle Segelwetter und den Sonnenschein. Am Abend aber fällt der Anker nur einen Steinwurf von der Marina entfernt gleich neben den Museumsschiffen. Da für den nächsten Tag auch Regen angesagt ist, wir die Fock und das Groß schon abgeschlagen, auch sonst verschwindet schon einiges in den Schapps für nächstes Jahr. Am nächsten Tag wird lange geschlafen, dann noch einmal etwas Treibstoff nachgetankt und um 11:45 Uhr laufen wir in die Foundry Cove Marina ein. Uns wird von einigen Stegen zugewunken, viele Fragen uns wie der Törn war und wir kommen fast gar nicht dazu die Genua abzuschlagen, was aber eigentlich sehr eilig ist, da A) Regen angesagt ist und B) ich nach Barrie muss und den Mietwagen abholen muss. Den Mietwagen benötige ich um beim Zoll in Toronto unser Winterlager zu klären, am Schluss klappt aber alles in Zeit und auch der Zoll ist wieder sehr nett. Magellan darf über Winter bis Juli 2024 in Kanada bleiben.

Morgen am 9. geht es nun aus dem Wasser und am 11. September fliegen wir nach Hause. Die Pläne für nächstes Jahr stehen noch nicht ganz fest – Lake Superior ist eigentlich eine Wiederholung wert …

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Die einsame Nord- und Ostküste von Lake Superior

27. August 2023

Wir sind noch keine zwei Stunden in Thunderbay und ich habe noch nie so viele Menschen, die der First Nation angehören auf einen Fleck gesehen. Gleich nachdem wir bei viel Wind angekommen sind, haben wir in Kanada wieder einklariert. Obwohl man in der Marina gemeint hat, dass die Beamten gerade erst da waren und daher wahrscheinlich nicht gleich wieder kommen würden, habe ich nur gelacht – österreichische Flagge – die werden sicher kommen. So war es auch, da aber ein sehr starkes Gewitter im Anzug war, war es eine sehr flotte Amtshandlung. Sobald dies erledigt war, haben wir noch etwas Diesel nachgetankt, zwar ist die bei einem Tank von 2200 l Fassungsvermögen nur selten wirklich dringend, aber ein bisschen nachfüllen wollten wir doch wieder einmal. Danach begann meine Suche nach einem Baumarkt. Hatten wir doch am letzten Tag auf der Isle Royal einen Platz am Steg und um ca. 3:00 Uhr morgens saß ein Nager auf der Küchenrolle und zerschrederte diese. Bis ich ein Sieb aus dem Küchenkasterl hervorgekramt hatte war das Nagetier (Maus, Hamster?) nicht mehr zu sehen. Und ja – es war 3:00 Uhr früh und ich habe nur den Kopf gesehen. Also bin ich auf der Suche nach Lebendfallen, damit wir unsere Schläuche und Kabel beschützen und unseren ungebetenen Passagier wieder wo aussetzen können. Ich finde die gewünschten Dinge (4 Stück – sicherheitshalber) und diese werden mit vielen guten Sachen jeden Abend aufgestellt. Einige Tage später sind wir uns sicher, dass das Tierchen so schlau war und das Boot wieder verlassen hat, während ich noch das Nudelsieb hervorkramte.

Am zweiten Tag quetschen wir uns wieder in den Bus und fahren nach Fort Williams, welches ein Living Museum ist und zu den größten Attraktionen in Kanada gehört. Hier wurde mit viel Liebe zum Detail der Platz nachgebaut, an dem sich die Pelzhändler und die Trapper getroffen haben um die Ware für den Transport nach Europa zu übergeben. Der Pelzhandel ist erst zum Erliegen gekommen, als die Luftverschmutzung durch die Industrialisierung so stark wurde, dass man in Europe auf Stoff umgestiegen ist, da dieser leichter zu Reinigen war.

EinPaket hat ca 45 kg und ist voll mit Fellen

Nach einigen Besuchen im Supermarkt geht es am Donnerstag, den 10 August am Sleeping Giant vorbei und wir laufen eine kleine Bucht an.

Hier gibt es eine Sauna, einen restorierten Leuchtturm und einen kleinen Steg. Dieser ist aber leider voll, eine Mooringboje ist aber frei und bald hängen wir daran. Alles selbstverständlich zum Nulltarif.

Am nächsten Tag geht es früh weiter, war der Tag vorher bereits ein guter Segeltag, erwartet sich der Skipper heute noch besseres. Der Geschwindigkeitsrekord für diese Reise (bis jetzt) wird aufgestellt = 9,4 Knoten und mein Lieblingswort ist Landabdeckung, da die Wellen uns ziemlich durchschütteln.

Wir finden eine total geschützte Buch und lassen dort den Anker fallen. Am nächsten Tag wird wieder viel gesegelt, nun aber unter deutlich gemütlicheren Bedingungen. Ich bin zufrieden, der Skipper hat den vorigen Tag besser gefunden. In Woodbine Harbour fällt der Anker gleich zweimal, beim ersten Mal war es uns einfach etwas zu eng.

Ein zweites Segelboot liegt in der Bucht, bald werden wir auch die Besatzung, eine Familie mit einem jungen Sohn kennenlernen. Unter anderem werden wir gefragt, ob wir Müll hätten, da man am Abend ein Feuer machen würde, um diesen zu verbrennen.

Immer wieder fällt uns auf, dass Umweltschutz in Kanada und den USA einfach kein Thema ist. Der Müll wird fast überhaupt nicht getrennt (in Thunderbay hat der Herr von der Müllabfuhr mir tatsächlich erklärt, dass es zwar verschiedene Müllcontainer gibt, aber sie alles in einen Wagen werfen) und es ist auch keine Sensibilisierung da.

Und natürlich haben wir dankend abgelehnt und schleppen unseren Müll weiter mit uns mit.

Wir schauen am nächsten Tag bei tollen Wetter zu einem langen Kiesstrand und ankern davor bei einem Sandgrund. Ich erkunde die Halbinsel zu Fuß, Fritz geht am Abend wieder einmal fotografieren. Da die Gegend sehr einsam ist, bleibt üblicherweise die Kamera die ganze Nacht alleine am Strand und Fritz holt diese in der Früh wieder ab. Das Erwachen in der Früh am 14. August wird durch einen schlechten Wetterbericht beschleunigt. Für die nächsten Tage sind Winde bis 30 Knoten und Wellen bis 3 m vorhergesagt. Lake Superior ist berühmt für seine Wellen, daher brauchen wir einen guten Ankerplatz. Noch haben wir zwei Tage Zeit, aber der Wind dreht von Südwest auf Nordwest, also brauchen wir einen sehr geschützten Ankerplatz und diese sind an diesem Teil der Küste gar nicht so einfach zu finden. Unsere Wahl fällt auf die Slate Islands, welche durch einen Meteoriteneinschlag entstanden sind. Hier gibt es einen Platz, der wirklich alle Bedingungen erfüllt, aber wird der noch frei sein? Früh geht es also los und um ca. 16:00 Uhr sehen wir die junge Segelfamilie wieder, bzw. ihr Boot. Aber die haben sich nicht durch eine Engstelle getraut und Fritz stellt mich an den Bug und mit meinen Anweisungen und dem vorausschauenden Echolot geht es zu dem gewünschten Ankerplatz, der uns ganz alleine gehört. Ein Beibootausflug beendet für mich den Tag, Fritz geht wieder einmal fotografieren und stört dabei die Caribous auf der Insel, die hier seit Ewigkeiten leben, aber deutlich kleiner sind, als die am Festland, da man ein Inzuchtproblem hat.

Am nächsten Tag bekommen wir in der Früh Gesellschaft in unserer Bucht von einem amerikanischen Segelboot, welches Tags darauf ausläuft. Etwas verdutzt schauen wir hinterher – bei dem Wetterbericht? Ca. 1,5 Stunden später sind sie wieder da, Grundberührung mit einem Felsen, nach einem Tauchgang ist aber klar, es ist nichts Schlimmes passiert. Ich werde auf das Boot eingeladen und dabei stellt sich heraus, dass die amerikanische, sehr nette Besatzung, die Wetterberichte über Funk nicht findet. Die Amerikaner haben eigene Wetterkanäle, die Kanadier verwenden den normalen Funk. Dies erklärt nun einiges. Zwar erklärt man mir, dass man vielleicht am nächsten Tag auslaufen wird, aber ich lächle nur – wir werden am nächsten Tag bei uns im Boot sitzen und plaudern. Anscheinend hat man doch noch den Wetterbericht gefunden und angehört …

Wir vertreiben uns die Zeit mit Paddelausflüge, genießen die Zeit an Bord und Fritz bastelt ein bisschen an der Navigationselektronik und verbessert hier etwas.

Am 18. August geht es wieder weiter. Der Wetterbericht  verspricht uns seit Tagen Nordwest 20 Knoten, welcher im Laufe des Tages 15 Knoten werden soll. Idealer Segelwind – leider hat es fast gar keinen Wind und so schiebt uns Konrad unser Motor zu unserem nächsten Ankerplatz beim Festland. Simons Harbour gehört uns wieder ganz alleine. Wir sitzen noch lange im Cockpit und genießen das schöne Wetter, am nächsten Tag geht es mit dem Beiboot an Land zu einer Landerkundung. Fritz war in der Nacht bereits Fotografieren und schwärmt wieder einmal vom Sternenhimmel, der ohne jede Lichtverschmutzung ist.

Der nächste Ankerplatz übertrifft landschaftlich den vorherigen gleich noch einmal. Nur gibt es keine Funkverbindung, da die Hügel um Otters Cove herum alles abschirmen. Wir sitzen wieder im Beiboot und schauen uns alles an und ärgern uns, dass der Wetterbericht so gut ist für den nächsten Tag, dass wir einfach weitersegeln müssen. Hier könnte man schon einige Tage aushalten, es gäbe auch einiges zu erkunden.

38 Seemeilen sind für den 20. August geplant, wir wollen nämlich nach Michipicoten Island, und diese sind rasch abgespult, da wir Wind von hinten  bzw. von der Seite haben. Als die Welle schön langsam unangenehm hoch wird, biegen wir auch schon ab – erinnert euch – das Zauberwort heißt Landabdeckung. In Quebec Harbour fällt der Anker wieder einmal bei Sandgrund und der Windgenerator pfeift selbst am Ankerplatz. Hinter uns sieht man die Überreste zweier Dampfschiffe, welche abgebrannt sind uns hier nun schön langsam verrotten. Die alte Fischersiedlung ist auch schon sehr desolat, landschaftlich ist es schön, aber nicht so toll, wie die letzten Tage. Aber auch hier gäbe es viel zu erkunden und auch einige Wandertrails.

Weiter geht es zu unserem nächsten Ankerplatz. Hier gibt es einen Schreck für uns, bei der Ansteuerung des Ankerplatzes suche ich am Ufer das eingezeichnete Wrack. Dieses finde ich aber nur einige Meter vor uns im Wasser. Ein alter Dampfkessel schaut ca. 5 cm aus dem Wasser. Fritz legt den Retourgang ein und wir pfeifen auf die geschütztere Bucht und legen uns weiter außen hin. Die Windvorhersage erlaubt es. Mit dem Beiboot schauen wir uns die Sache dann genauer an. Zuerst finden wir es gar nicht, da so wenig aus dem Wasser ragt. Dann holen wir einmal tief Luft als wir sehen, was hier unter Wasser liegt. Zwar war Fritz nur sehr langsam unterwegs, hier wäre also wahrscheinlich nichts passiert, aber was ist, wenn man vor Anker darauf schwoijt. Die Karte stimmt hier eindeutig nicht. Später entdecken wir in einem anderen Teil auch noch das Deck, welches hier knapp unter der Wasserobfläche liegt. Ich mache einen schönen Spaziergang, Fritz geht am Abend fotografieren, leider ziehen aber rasch Wolken auf.

Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist durchwachsen. Für Mittwoch den 23. August ist Wind aus Südost mit bis zu 20 Knoten angesagt. Wäre nicht schlecht, wir befürchten nur, dass es nicht wirklich Südost ist, sondern sich an die Küste anschmiegt und daher Süd ist – damit hätten wir den Wind genau auf die Nase. Ankerplätze für diesen Wind gibt es auf den nächsten 54 sm genau 2 – wir fahren einmal am 22. August zu dem ersten. Dieser ist sehr klein, es passt nur ein Boot hinein und ist nur 16 sm entfernt. Beim Hineinfahren strahle ich, auch dieser Platz ist nicht belegt und wieder fällt der Anker auf einen Sandgrund und gräbt sich sofort ein. Woher ich das weiß? Das Wasser ist hier so klar, dass ich sogar die Kettenmarkierungen am Grund genau sehe. Das Beiboot bringt uns zum Strand, und Fritz marschiert trotz sehr schlecht sitzender Prothese zu einem Lookout und danach mit mir zu einem Küstenabschnitt wo Wandmalereien der First Nation zu besichtigen sind. Diese sind aus verschiedenen Jahrhunderten, manche (Pferd mit Reiter) müssen nach Christoph Columbus entstanden sein, andere dürften älter sein. Um diese zu sehen muss man auf einem Felsvorsprung nahe dem Seewasser entlanggehen, wovor bei Welle und Wind eindringlich gewarnt wird. Wir haben Glück und die See ist spiegelglatt, trotzdem ist es für Fritz nicht so einfach.

Wieder an Bord liegen wir noch länger im Cockpit aber dann kommt der Regen und damit habe ich im Cockpit nun das Büro eröffnet um an unserem Blog zu arbeiten. Nachtrag: Gestern haben wir den Lake Superior verlassen, wieder einmal geschleust (diesmal war ein richtiges Gewühl – 2 Touristenboote, ein kleines Motorboot und ein paar Paddler), waren einkaufen und im sehr interessanten Bushplane Museum, in dem die frühe Geschichte der Flugzeuge in dieser Gegend aufgearbeitet wird. Wahrscheinlich haben wir schöneres Wetter als ihr in Österreich, aber der Herbst zieht schön langsam ein und die Gänse formatieren sich auch schon.


Von Bayfield nach Thunderbay

10. August 2023

Kaum sind wir aus Bayfield ausgelaufen hören wir schon über Funk die Aktualisierung des Wetterberichtes – ein mächtiges Gewitter wird erwartet, Böen bis 65 kn Wind und Hagel in Tennisballgröße. Wir suchen uns also einen Platz an einem Dock. In den Apostel Island zahlt man nichts für den Besuch des Nationalparks, aber bei den Liegeplätzen fallen 30 $ an, für ein Boot in unserer Größe, Ankern ist natürlich gratis. Bezahlen muss man aber nur, wenn man zwischen 18:00 und 6:00 Uhr am Dock liegt, es gibt Kuverts in die man den Betrag gibt und in einen Kasten einwirft.

Unser Liegeplatz ist an einem rosa Sandstrand, wir vertreiben uns die Wartezeit mit einer Wanderung, ich finde ein paar Eierschwammerl und vorsorglich krame ich auch schon die Decken hervor, falls es wirklich hagelt. Die Solarpanele und die Fenster des Decksaufbaus sowie die Luken stehen auf der Liste der schützenswerten Dinge. Allerdings bekommen wir nur ein bisschen Regen ab, später werden uns andere Segler von 55 kn Wind im Hafen erzählen und zerfetzten Biminis.

Rosa Sandstrand überall  – in Sardinien klauen die Touristen diesen sogar

Windvorhersage bis 65 kn Wind und Hagel in Tennisballgröße, wir liegen daher am Steg

Warten auf das Gewitter bei einer Wanderung

Am nächsten Tag in der Früh geht es eine Bucht weiter, hier wird das Beiboot das erste Mal diese Reise ins Wasser geworfen und wir machen unseren ersten Ausflug zu einem alten Steinbruch. Fritz hat Probleme mit seiner Prothese, ich bin glücklich über die nächsten Eierschwammerl. Ein paar Schlangen und Frösche sowie ein blauer Reiher zeigen sich uns, auch ein paar Paddler sind mit ihren Kanus am Zeltplatz.

Entweder Sandstrand oder so – das typische Ufer in den Apostel Islands

 Auf dem Weg zu einem alten Steinbruch

Ein typischer Zeltplatz in den Nationalparks

Auf dem Weg zur nächsten Insel

Der Skipper hat Freiwache

Am nächsten Tag kommt ein Höhepunkt der Apostel Island, die Seehöhlen bei Sand Island. Es ist zwar Sonntag, der 29. Juli, also mehr Leute am Wasser, da Wochenende, trotzdem können wir vor den Höhlen ankern. Zwar ist es wohl mehr Stein, als Sand unter uns, da es aber windstill ist, geht es trotzdem mit dem Beiboot hinein in die Höhlen. Mir wird es ein bisschen ungeheuer, als es dunkel wird und ich gebe ordentlich Gas beim Paddeln, was bei Fritz nicht auf Gegenliebe stößt,  aber bald sind wir wieder im Hellen und ich kann die Höhlen genießen.

Die Seehöhlen bei Sand Island

Wir verholen uns noch am Abend zur nächsten Bucht und haben eine ruhige Nacht bei einem Sandstrand. Am nächsten Tag dürfen wir wieder einmal ein paar Fischernetzen ausweichen. Diese sind recht lästig, teilweise sind es auch sogenannte Trap Nets, welchen man auf jeden Fall ausweichen muss. Manchmal sind es auch Netze, welche tief genug hängen würden, dass man wahrscheinlich darüber fahren könnte, aber wer weiß es schon so genau. Daher wird immer wieder ein sehr wachsames Auge schon die gesamte Zeit in den USA auf die Wasserfläche geworfen, da diese ohne erkennbares Muster immer wieder auftauchen.

Die Fischnetze sind etwas lästig

Schon ein paar Stunden später kommen wir bei Rocky Island an und werfen unseren Anker – natürlich in der Nähe eines Fischernetzes. Die Besitzer des Nachbarbootes (eine 46er Hallberg Rassy) kommen bei uns vorbei und laden uns auf einen Sundowner bei ihnen ein. Nancy und Cecile fliegen bald nach Schweden zum Segeln, wir plaudern ein bisschen darüber und bald sind einige Stunden vergangen und wir sind wieder zurück auf unserer Magellan. Am nächsten Tag in der Früh wird ein Platz am Steg frei und wir verholen uns dorthin. 30 $ wandern in die Honestybox, nach und nach füllt sich auch der Steg. Fast alle Boote haben Klappsessel am Bord, diese werden am Steg aufgestellt, manchmal kommt noch ein Tischchen dazu und ein Hund bekommt sogar ein Hundebox aus Zeltstoff hingestellt (die Fenster sind stillecht in Knochenform). Danach setzen sich alle hin (egal wie groß das Boot ist) und plaudern. Wir marschieren inzwischen in die Gelsenhölle trotz Gelsenspray (und ich finde wieder Eierschwammerl). Auf der anderen Seite der Insel gibt es ein bisschen Wind und eine Bank. Fritz und seine Prothese werden diesen Urlaub keine Freunde mehr, sie sitzt viel zu locker und drückt daher beim Gehen, also sind immer nur kurze Ausflüge möglich.

Der Gelsenhölle gerade entkommen

Am Abend gibt es noch ein geselliges Zusammensitzen am Steg (wo sonst) inklusive dem Rangerpaar, welche hier auf Voluntärbasis die Insel betreut. Am nächsten Tag geht es dann die Küste entlang und diesmal sind wir gewappnet und stecken die Bugjackets ein. Ich finde neben dem Strand Eierschwammerl, Himbeeren und Heidelbeeren und bin glücklich, Fritz freut sich, weil die Wanderung recht schnell vorbei ist.

Bei der nächsten Wanderung mit Bugjacket (haben wir ja noch aus Grönland)

Am Dienstag den 1. August geht es weiter, wir verabschieden uns von allen und segeln zu der Outer Island. Am Ankerplatz entdecken wir Forscher, welche den Sandstrand vermessen. Am nächsten Tag haben diese schon um 6:00 Uhr in der Früh alles zusammengepackt und warten augenscheinlich auf den Weitertransport mit einem Boot. Nur – bis 17:00 Uhr wird niemand kommen … die nächsten warten schon auf den Zeltplatz und plaudern mit uns, als wir mit dem Beiboot an Land fahren. Der Sandstrand hat beim Übergang zum Wasser ganz viele tolle Steine und so beginnen wir tatsächlich zu sammeln. Damit ist auch geklärt, warum in jedem Geschäft Mineralienbücher verkauft wurden.

Outer Island

7 m tiefes Wasser – man sieht die Spuren der Ankerkette

Um 16:00 Uhr – also noch bevor die Forscher abgeholt werden holen wir den Anker auf und bereiten uns auf die Nachtfahrt zum nächsten Nationalpark, der Isle Royal vor. Bereits in Bayfield habe ich unser Ticket dafür gekauft (54 € für eine Jahreskarte) und auch ein Boatpermit beantragt. Die Frage nach der genauen Anreise konnte ich nicht beantworten, wann wir wo ankern würden auch nicht. Aber man versicherte mir am Telefon, dass man dies notfalls alles noch vor Ort ändern könnte. Die Docks selber sind gratis, Ankern sowieso, nur an den 2 Hauptorten zahlt man, wenn man sich an den Steg legt. Die Insel selber ist ca. 45 Meilen lang = ca. 75 km und besteht hauptsächlich aus Granit. Bären gibt es keine, da diese nicht so weit schwimmen, aber viele Elche und Wölfe, welche im Winter über das gefrorene Wasser kommen (da schlafen die Bären ja). Allerdings friert das Wasser in den letzten Jahren nicht mehr so oft zu, daher gibt es nun schön langsam ein Problem mit Inzucht (bei den Wölfen).

Nachttörn nach Isle Royal beginnt

Wir steuern diese bei Vollmond und klaren Himmel an, Fritz hat viel Wetterleuchten in seiner Wache. Am Vormittag taucht der Rock auf Ages auf, dieser Leuchtturm hat wohl einigen Menschen das Leben gerettet.

Rock of Ages bei Isle Royal

Allerdings wurde er auch einmal von einer Fähre gerammt und die 114 Personen vom Schiff und die 3 Leuchttumwärter mussten einen „Schichtbetrieb“ einführen, da es kalt und im Leuchtturm nicht genug Platz war, dass sich alle gleichzeitig aufwärmen konnten.

In Washington Harbour suchten wir uns eine Ankerplatz nahe bei der Station der Ranger und setzten mit dem Beiboot über. Auch ein kleines Lebensmittelgeschäft gibt es dort – allerdings das dringend benötigte Brot (bei uns war 2 Tage nach dem Kauf schon ein ganzer Wecken schimmelig) gab es nicht. Seufzend begnügten wir uns mit einem Eis und Fritz bekam Zigaretten – wer braucht schon Brot …

Wölfe – man beachte den letzten Satz bei den Wölfen

Am nächsten Tag ging es mit dem Beiboot 3 sm in eine Richtung zum gekennzeichneten Wrack der SS America, welche tlw. nur 30 cm unter Wasser liegt. Da Seeboden aber so steil ansteigt, ist der Rest so tief, dass sogar die Fähre darüber fahren kann.

Wrack der SS Amerika, knapp unter Wasser

Am Samstag, den 5. August holten wir wieder unseren Anker auf und weiter ging es zur Hay Bay.

Segeln unter Vollzeug

Diese ist zwar recht seicht, aber unsere schlauen Unterlagen erzählten hier von Elchen, welche hier regelmäßig zu sehen seien. Am Abend hatten wir kein Glück, aber ich stellte mir den Wecker auf 5:30 Uhr für den nächsten Tag und um 6:00 Uhr holte ich Fritz aus dem Bett. Eine Elchkuh stand fast komplett im Wasser und graste das Seegras ab. Erst eine Stunde später war man mit dem Frühstück fertig und ging wieder an Land. Danach ging es unter Motor für uns die Insel entlang und wir legten an einen Steg an. Wir machten einen Ausflug zu einem Feuerwachturm und wieder war es für Fritz kein großes Vergnügen mit der Prothese.

Wer findet die Elchkuh?

Schwieriges Gelände für Fritz

Biber bei der Arbeit

Der Steg ist der Mittelpunkt des Campingplatzes

Von Daisy Farm, so hieß der Campingplatz und unser Dock ging es zum östlichsten Punkt der Insel, und dann nach der Umrundung kamen wir zu einem Steg bei Belle Isle. Hier legten wir an und gingen zum kleinen Strand in der Nähe. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass diese kleine Insel zu Beginn des 20. Jhdt. einmal unter anderem ein Tanzlokal, einen Golfplatz etc. beherbergte. Ein kleines Boot legte vor uns an, bitte beachtet beim nächsten Foto was hier alles an Bord ist und vor allem wie es transportiert wird.

Boot mit Gepäcksträger


Nachtrag – die versprochenen Bilder bis Bayfield

10. August 2023

In Bayfield war in der Marina doch das Internet so schlecht, dass wir keine Fotos hochladen konnten, daher wie versprochen nun einige Bilder:

Ich beim Schreiben des Bloogs:

Unser gute Launesegel schiebt uns die Südküste weiter

Magellan liegt im Port of Refugee beim Keweenaw Waterway – netterweise zahlt man dafür nichts

Auch Wasserflugzeuge müssen wo schlafen

Und der Port of Refugee auf der anderen Seite des Wasserweges. Die Holztafeln sind Ablegeflächen für die Angeln, da wir uns in einem Anglerparadies befinden und auch die Infrastruktur entsprechend is

So schaut ein glücklicher Skipper aus

Magellan war fad – sie hat in der Nacht mit Hilfe des Ankeralarms ein bisschen  gemalt – erkennt ihr den Anker?

Bayfield – Haupstraße


S wie Südküste und Sand, Sand, Sand

27. Juli 2023

Euer Daumendrücken hat geholfen, die Ostwinde waren die letzten Tage eindeutig vorhanden, aber ein bisschen mehr Wind hätte es schon sein können. Von Marquette aus ging es am am 22. Juli weiter die Südküste entlang, diese besteht fast nur aus Sandstrand, Kilometer für Kilometer. Weil wir so glücklich über unsere Ostwinde waren sind wir gleich 2 Tagesetappen gesegelt und teilweise motort. Nach 60 sm kamen wir bei einem Notfallshafen an, wo wir uns an die Kaimauer legten. Kein Wasser, kein Strom, aber auch keine Liegegebühr, das ganze Mitten im Nirgendwo. Damit waren wir mit Hilfe aller Segel (ausgenommen der Sturmsegel) aber mit Genua, Groß, Fock und Gennacker offiziell im Keweenaw Waterway eingelaufen. Dieser schneidet eine Halbinsel entzwei und erspart uns ungefähr 100 sm. Am nächsten Tag gab es ein spätes Frühstück und wir tuckerten gemütlich 17 sm zum anderen Ende des Waterways. Was für ein Unterschied zum vorigen Tag. Da hatte uns unter anderem ein Gewitter erwischt und wir hatten 6 Bft, heute regte sich kein Lüftchen und die Landschaft war sehr lieblich. Ein wilder Truthahn und ein Seeadler schauten vorbei und bald waren wir auch unter der schwersten Hebebrücke der Welt durch und legten auch bald wieder an einer Mauer an. Bei der Brücke haben wir übrigens ein Boot mit einer schwedischen Heimatflagge in einer Marina gesehen, vielleicht sind wir ja doch nicht die einzigen Europäer am Lake Superior.

Im Cockpit verbrachten wir den Nachmittag und wie immer vertrieben uns die Gelsen bei Sonnenuntergang. Am nächsten Tag weckten wir wahrscheinlich die gesamte Umgebung mit unserem sehr lauten Horn auf, da dichter Nebel die Sicht fast auf Null verringerte. Aber auch dieser Nebel hob sich sehr langsam und es ging ca. 40 sm wieder an der sandigen Küste entlang. Bei einer Flußmündung gab es einen Hafen, dieser war aber für uns zu seicht, so ankerten wir außerhalb der Hafenmauern und suchten dort ein bisschen Schutz vor dem Schwell. Die Küste ist für Segelboote leider nicht so geeignet, da der Sand alle Häfen immer wieder versanden läßt und anscheinend nur jedes Jahrzehnt einmal ausgebaggert wird. Tiefen von 2 ft = 60 cm sind nicht unüblich, wir brauchen aber 7 ft = 2 m Tiefe. Wir hatten Glück, der Wetterbericht hielt und wir verbrachten eine ruhige Nacht vor Anker.

Wieder standen wir früh auf und so ging es am 25. Juli unter Motor los. Bald kam Wind auf und so setzten wir die Segeln, flott brausten wir dahin und beschlossen daher wieder 2 Etappen zusammenzuhängen. Nach über 60 sm fiel der Anker vor einer langen Insel, ca. 5 sm vor unserer Marina entfernt, für die ich am nächsten Tag reserviert hatte. Das Telefonat war unheimlich nett gewesen, ich hörte, dass man uns trackt über AIS, dass man sich schon so auf freute und dass wir einen tollen Liegeplatz bekommen würden.

Ausschlafen stand also am Programm, das Gewitter war aber anderer Meinung uns so gingen wir um 8 Uhr früh Anker auf, da Magellan im Schwell der Gewitterböen lustig schaukelte, allerdings war der Regen schon vorbei. Rasch erkundigte ich mich, ob wir schon so früh einlaufen dürften, ja sehr gerne hörte ich. Am Steg wurden wir herzlich willkommen geheißen, es gab als kleine Überraschung die ersten Heidelbeeren für uns und der halbe Hafen schaute beim Boot vorbei. Bayfield selber ist eine kleine entzückende, touristisch sehr genutzte Stadt, mit vielen alten Häusern, Unmengen an Blumen und den Apostel Islands direkt vor der Hafeneinfahrt. Dieser Nationalpark hat die dichteste Bärenpopulation von Nordamerika und angeblich sieht man immer wieder Bären von einer Insel zur nächsten zu schwimmen. Gleich werden wir dahin aufbrechen und daher die nächsten Tage wahrscheinlich keine Internetverbindung haben, leider ist auch das Internet hier in der Marina sehr schwach, daher werden die Fotos zu diesem Eintrag wahrscheinlich in der nächsten Marina erst nachgeliefert.


Einfahrt in den Lake Superior

22. Juli 2023

Einfahrt in den Lake Superior

Wie gemütlich kann doch Schleusen sein. Nachdem ich am Morgen noch schnell die Wäsche gewaschen habe, Brandon vom Segelboot vis-a-vis auf einen Plausch vorbeigeschaut hat (er ist mit seiner Frau, 2 Kindern und 2 Golden Retrievers auf einem 38 ft. großen Segelboot auf dem Weg zum St. Lawrence River) geht es auf zum Canadian Lock. Die Kanadier waren so nett und haben ihre Schleuse für die Freizeitschifffahrt hergerichtet und man wartet sogar auf uns. Damit hat das Ausflugsboot, wo das Highlight diese Schleusung ist auch noch etwas zusätzlich zu bieten. Ich will gar nicht wissen, wie oft hier unsere Flagge gegoogelt wurde J. Es gibt gummiüberzogene Stahldrähte an der Wand der Schleuse, hier ziehen wir hinten und vorne eines unserer Seile durch und so fahren wir wie auf einem Aufzug die ca. 8 m hinauf. So komfortabel war es ja noch nie, dies teile ich dem Schleusenwärter auch mit, der mit uns fast die gesamte Zeit plaudert. Danach dürfen wir als erste ausfahren und noch ein bisschen St. Marys River liegt vor uns, bevor wir in die Whitefish Bay einbiegen.

Konrad der Motor schiebt uns gemütlich weiter und es schaut nach einer sehr gemütlichen Fahrt zum nächsten Hafen aus. Da frischt auf einmal der Wind auf, die Wellen nehmen zu und schnell setzen wir Groß und Fock. Leider haben wir den Wind direkt auf die Nase, wenn wir den Kurs weiter halten, daher müssen wir kreuzen und verlängern unsere 35 sm mal gleich um 15 sm. Daher kommen wir erst kurz nach Sonnenuntergang an, der Hafen schaut voll aus, es gibt auch nur einen Platz wo wir mit unserem Tiefgang liegen könnten, daher beschließen wir zu Ankern. Da der Hauptuntergrund hier überall Sand ist, ist dies auch kein Problem und über Nacht wird noch ein weiterer Ankerlieger dazukommen.

Um 5:30 Uhr geht es am Dienstag weiter – bei gutem Wetter und keinem Wind geht es weiter nach Grand Marais. Ein kleines nettes Örtchen, wo wir im Hafenbecken ankern, die Kinder von der Hafenmauer ins Wasser springen und jede volle Stunden ein laaaannnnggggeesss Glockenspiel erklingt. Wir sitzen im Cockpit und freuen uns über das Wetter und genießen den lauen Abend.

Wie anders schaut es doch am nächsten Tag aus – Nebel, Nebel, Nebel – wir sehen das Ufer nicht und das Nebelhorn trötet in kurzen Abständen. Gerade heute wäre aber der schönste Küstenabschnitt von Michigan vor uns, noch dazu kommt am späten Vormittag angeblich ein Ostwind auf – und wir wollen nach Westen. Das wäre doch perfekt. Also drehen wir uns in den Kojen noch einmal gemütlich um und schlafen noch eine Runde. Um 10:00 Uhr haben wir zwar noch immer Nebel, aber er lichtet sich schön langsam. Mit Rader, Positionslichtern und unserem AIS an (welches sogar am Ankerplatz lief) tasteten wir uns hinaus aus dem Hafen und achteten auf Netze am Weg. Die 400 m hohen Sanddünen werden wir erst eine Stunde später aus der Weite hinter uns sehen, als sich der Nebel endlich lichtet und kurz darauf können wir auch Segel setzen und fahren einen unendlich langen Sandstrand entlang. Biberbauten sind bei den Flussmündungen zu sehen, Menschen fast gar keine. Hinter dem Sandstrand beginnt auch schon der Wald, einige Schiffswracks erzählen von vergangenen, verlorenen Kämpfen gegen Wind und Welle.

Ein blinder Passagier rettet sich zu uns, erhohlt sich ein bisschen und fliegt dann wieder weiter, ich hoffe wir sind wenigstens in seine Richtung gefahren und er kommt gut an Land an.

Wir fahren immer dichter Richtung Land, da der Picture Rock National Park gleich beginnen wird. Die ersten Ausflugsboote sind auch schon da, am Strand sieht man auf einmal auch ein paar Personen. Die Klippen (auf denen man auch klettern darf) sind DIE Attraktion hier und wir bewundern die verschiedenen Formationen, den Wasserfall und die verschiedenen Farben. Warum die Spitze Grand Portal Point heißt, wird auch bald klar, hier kann man eindeutig durchsehen (und könnte wahrscheinlich auch durchgehen).

https://www.geo.de/reisen/22698-rtkl-pictured-rocks-national-lakeshore-die-farbenfrohe-felsformation-am-lake-superior

Wir entscheiden uns für einen Ankerplatz und nehmen Fahrt dorthin auf. Regen setzt ein, die Sicht wird schlecht und – das Fischernetz ist auch schon da. Es gibt hier Trapnet Fshing, welches über ein größeres Gebiet geht, an den Eckpunkten, die oft weit auseinanderliegen mit Flaggen gekennzeichnet ist. Dazwischen gibt es nur kleine Bojen. Wir fädeln uns vorsichtig wieder aus, und danach stehe ich mit Südwester und Fernglas im Regen draußen uns suche weitere Netze. Das keines mehr kommt ist eh klar, dass wir in der Mitte des Channels nach Munising unterwegs waren wohl auch. Aber Brandon hat mir erzählt, dass erst vor kurzen die Coastguard ein Netz entfernen musste, welches mitten im gekennzeichneten Fahrwasser für die Großschifffahrt gelegen hat.

Sobald wir in der Murray Bay den Anker geworfen haben hört der Regen auch schon auf. Neben uns kennzeichnen zwei Bojen den Platz, wo die Burmuda, ein 130 ft. langer Holzschoner 1889 gesunken ist und entweder mit dem Dinghi oder einem Glasbodenboot besucht werden kann. Das Wasser ist hier so glasklar, dass man das erstaunlich gut erhaltene Schiff gut besichtigen kann.

Bereits bei der Herfahrt haben wir beschlossen in der kleinen, uns alleine gehörenden Bucht einen Tag zu bleiben. Am Donnerstag sagt der Wetterbericht 20 kn Wind voraus, aus Nordwest, dort wollen wir auch hin. Da wir schon von Haus aus 40 sm zurücklegen müssen, wollen wir dies nicht auch noch durch aufkreuzen deutlich verlängern, auch der angesagte Regen macht uns die Entscheidung sehr leicht. Wir genießen unseren Rasttag und tümpeln auf unserem extrem gut geschützten Ankerplatz vor uns hin.

Am Freitag stehen wir wieder früh auf, unter Motor und Segel geht es an der Küste weiter nach Marquette, wo bereits ein Liegeplatz für uns reserviert ist. Nett werden wir empfangen, schauen uns die kleine Stadt kurz an, schlagen in der Buchhandlung zu und genießen das Service der Marina.

Ab morgen haben wir angeblich ein paar Tage Süd/Südostwinde – dies wäre perfekt, drückt uns mal die Daumen!


Einreise mit Hindernissen

17. Juli 2023

Nachtrag: Das Boot wird ins Wasser gehoben – die Reise kann beginnen

Flott geht es dahin – allerdings unter Motor.

Fortgeschritten verwahrloster Skipper

Von Little Current aus, wo der letzte Eintrag gesendet wurde, fanden wir einen Ankerplatz in einer kleinen Bucht. Idyllisch, schwimmen in der Bucht, lesen im Cockpit – bis zum Abend, da kamen die Blutsauer und wollten Tribut. Nun hat Magellan natürlich Gelsengitter an den Fenstern, wir alle wissen aber, es ist nicht nur der Stich, es ist auch das Surren. Und nun macht es halt keinen großen Unterschied, ob es über oder unter dem Gelsengitter surrt. Entnervt stürzte ich mich also an Deck uns schloß die Lucke und sperrte einige Gelsen so zwischen Luckendeckel und Gelsengitter ein. Leider fanden ein paar der Mistviecher einen Weg an dem Gitter vorbei und so verbrachten Fritz und ich noch einige Zeit mit dem Fliegenpracker in der Hand im Bettchen.

Sonnenuntergang am Ankerplatz – die Gelsengeschwader heben ab

Am nächsten Tag gingen wir bereits vor Sonnenaufgang weiter und wir verließen unsere Quälgeister, die natürlich noch einmal versuchten zuzuschlagen. Einige Stunden später viel der Anker bei einer großen Bucht, die komplett unbewohnt zu einem Indianerreservat gehört, später am Abend lief dann noch ein Motorboot ein. Hier konnten wir ungestört die Nacht verbringen und wieder hatte ich mir den Wecker gestellt, da wir wieder etwas mehr vor hatten. Um ca. 14:00 Uhr rief ich dann auch die amerikanische Marina auf einer Insel, bei der man offiziell einklarieren kann. Der Liegeplatz war schon einen Tag vorher von mir reserviert worden und so lag Magellan auch rasch vertäut am Steg. Wir starteten die App Roam, mit der wir auch bereits 2019 in die USA einklariert hatten und tippten alles ein. Kurz darauf bekamen wir schon eine Antwort – Einreiseantrag abgelehnt. Also musste ich ans Telefon und sprach mit dem zuständigen Herren vom Zoll und Grenzschutz. Wir brauchten ein Dokument, ein sogenanntes I94, und dieses mussten wir persönlich beantragen. Dies ging aber nur in Sault Ste. Marie. Warum wir dieses Dokument 2019 nicht brauchten konnte er mir nicht erklären. Immerhin haben wir beide ein extra Visum im Pass für Amerika. Also mussten wir den Hafen umgehend verlassen und tuckerten halt wieder zurück auf die canadische Seite und ankerten dort in einer Bucht, die vor Häusern nur so wimmelte. Am nächsten Morgen ging es bei dichtem Nebel und teilweise starkem Regen den St. Marys River hinauf. Der letzte Fluß, welchen wir aufwärts befahren werden. Lake Superior ist ja der oberste See, daher wird es nun die nächsten Jahre wieder immer mit der Strömung die Flüße hinuntergehen und nicht mehr hinauf … was für eine Erleichterung. Um ca. 15:00 Uhr machten wir auf der amerikanischen Seite in einer netten kleinen Marina, direkt neben einen Museumsboot fest und ich meldete mich bei dem Zoll und Grenzschutz. Kurz erklärte ich, dass wir gerade in den USA festgemacht hätten und wir einen Officer an Bord benötigen würden. Erste Frage: Warum verwendet ihr nicht die APP? Manchmal ….

Ca. 20 min später kamen auch 2 Herren an den Steg und nahmen alle Daten für dieses I94 auf. Danach bekamen wir 2 Nummern dafür und dann erfuhren wir, dass nun alles noch einmal in die App eingetragen gehört. Dazu kam die Frage, ob sie es machen sollten oder wir. Also saß ich ein paar Minuten später im Cockpit und startete erneut die App und trug wieder alles ein. Diesmal wurde der Antrag auf Einreise immerhin angenommen :). Kurz darauf gab es eine Videokonferenz, wo man uns noch erklärte, dass wir ein Pickerl kaufen müssten, online, damit wir mit der Magellan in den USA unterwegs sein dürften. Also auch diese Seite noch schnell aufmachen, und gleich einmal Schnappatmung bekommen. Wir müssen eine Postadresse für den Versand angeben, ich klemme mich also sofort wieder an das Telefon und rufe die Dame noch einmal an und frage, ob es den okay sei, diese Plakette zu kaufen und an eine Marina weit voraus zu senden und die Zahlungsbestätigung notfalls vorzuweisen. Kurze Rücksprache, ja passt, wir sollen nur eine Marina wählen, die weiter weg ist, die Zusendung dauert mindestens 2 Wochen. Teuer ist das Ding nicht, gekauft ist es auch recht bald und nun sollte alles Behördliche geregelt sein. Ich halte fest: Wir sind nun bereits 4 mal in die USA eingelaufen, jedesmal waren die Beamten sehr nett, aber es war noch NIE gleich.

Erschöpft verschieben wir alle Pläne auf den nächsten Tag, machen noch einen kurzen Spaziergang durch die Stadt, schauen den großen Schiffen zu, wie sie sich in die Schleusen quälen (vom Cockpit) und lauschen einem Konzert, welcher auf der anderen Seite des Flusses stattfindet (ebenfalls im Cockpit). Danach wird der Fernseher angeworfen und bald liegen wir auch schon in unseren Kojen.

Einkaufen (auch ein amerikanisches Handy mit einem Monat Daten), Friseur (Fritz), Museumsbesuch, Besuch der Hauptstraße – damit ist der nächste Tag ausgefüllt.

Heute am Montag den 17. Juli geht es weiter durch die Schleusen https://de.wikipedia.org/wiki/Soo_Locks und in die sogenannte Whitefishbay. Damit sind war dann offiziell im Lake Superior.


Wieder im Wasser

12. Juli 2023

Das fängt ja gut an, noch im Taxi zum Flughafen sehe ich, dass unser Flug nach Toronto eine mehr als 4-stündige Verspätung haben wird. Immerhin bedeutet dies, dass wir pro Person 600 € retour bekommen werden, ich betrachte diese Zeit also als gut bezahlte Arbeitszeit am Flughafen und nehme es mit Humor. Fritz ist nicht ganz so glücklich mit der Situation. Endlich in Toronto angekommen geht es weiter mit dem Mietwagen nach Penetanguishene, wo Magellan schon uns auf wartet. Wir haben einiges im Gepäck für sie, sie wird in den nächsten Wochen einen neuen Kartenplotter bekommen (in Wien liegt auch schon das passende Radar dazu – kommt nächstes Jahr mit), einen neuen Mulitplexer, drei neue Fenster. Auch wird bei der Scheuerleiste wieder geschweißt, im Badezimmer wird das Seeventil still gelegt und der Abfluss in den Grauwassertank verlegt, nebenbei wird auch noch in einigen Bereichen entrostet, gestrichen, gespachtelt und geschliffen. So vergeht die Zeit vom 2. Juni (Ankunft) bis Dienstag 4. Juli wie im Flug. Eigentlich sollten wir an diesem Tag kranen, aber Matteo unser Schweißer hat noch nicht alles erledigt. Am Mittwoch den 5. erledigt er aber die letzten Arbeiten und am Freitag liegen wir endlich im Wasser – wir schwimmen, sind dicht – und ich trage die letzte Farbe auf, bevor die Segel hochgezogen werden. Am Steg geht es rund, viele der Bootsbesitzer haben in den letzten Wochen den selben Schneider wie Fritz und ich gehabt => luckriges, mit Farbe verschmiertes T-Shirt und und eine passende Hose, sind hier voll im Trend, und alle freuen sich nun für uns, dass es endlich los geht. Als die „Europäer“ sind wir halt auch hier Exoten und Fritz fällt sowieso auf, wenn er in Shorts und Prothese um das Boot herum läuft.

Sonntag in der Früh machen wir eine Runde im Hafen und verabschieden uns von lieben Bekannten, hier wurde uns angeboten, dass wir bei Ihnen am Boot schlafen dürfen, als wir erfahren haben, dass wir nicht mehr am Boot schlafen dürfen während der Arbeit, ein Supermarktbesuch oder Baumarktbesuch wurde mir ebenso täglich mehrmals angeboten (und auch oft angenommen). Zwei unserer lieben Bekannten sind schon unterwegs, diese treffen wir vielleicht unterwegs im North Channel. Achja – und das Problem mit dem Schlafen an Bord konnten wir lösen, indem wir direkt im Hafengebäude gegen wenig Geld ein kleines Appartment mieten konnten.

Die Pläne für dieses Jahr sind deutlich größere als voriges Jahr – es geht in den North Channel und dann weiter in den Lake Superior, auch der Obersee bei uns im deutschsprachigen Raum genannt. Es handelt sich dabei um den größten der „Great Lakes“. Er ist auch mit über 80.000 km² der größte Binnensee der Welt. Würde man alle anderen Seen, die wir in den letzten Segelsaisonen befahren haben (Lake Ontario, Lake Erie und Lake Huron) in einen leeren Lake Superior gießen, wäre dieser noch immer nicht voll, dies liegt daran, dass er auch sehr tief ist. Daher ist das Wasser auch recht kühl und es kommt recht häufig zu Nebel. Spätestens seit Neufundland wissen wir, was dies bedeutet. Er ist daher deutlich weniger befahren als die anderen Seen und sehr naturbelassen. Und damit ist auch klar – wir freuen uns wahnsinnig darauf, dieses Gewässer kennenzulernen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Oberer_See

Am Sonntag, den 9. Juli geht es aber einmal ganz gemütlich los Richtung Hope Island – ja stimmt, dort landen wir jedes Jahr, aber es hat einfach einen tollen Sandstrand, gilt als die Karibik Kanadas und ist nur 18 sm von unserem Winterliegeplatz entfernt. Also ein toller Start in die Segelsaison. Konrad, unser Motor darf gleich mal zeigen, dass er im Winter nichts verlernt hat und bald liegen wir vor Anker in der Sonne.

Bereits um 6:30 Uhr am nächsten Tag geht es weiter, wir sind beide putzmunter und wir haben tolles Segelwetter – daher machen wir auch nach 38 sm noch nicht Schluss, sondern es geht weiter zum Ankerplatz, welcher erst am nächsten Tag geplant gewesen wäre. Nach über 56 sm fällt der Anker wieder ins Wasser und wir freuen uns darüber, dass wir noch in der Sonne im Cockpit liegen könnten. Immerhin haben wir eine Geschwindigkeit von über 8 kn max am GPS gesehen. Am Dienstag geht es ebenfalls so früh weiter, und wieder verwöhnt uns der Wind uns so lassen wir den geplanten Ankerplatz wieder aus, der bei Manitoulin Island geplant gewesen wäre. Dies ist die größte Süßwasserinsel der Welt und gehört der First Nation. Ich bin traurig, als wir vorbeifahren, irgendwie geht es sich nie aus, dass wir in der ersten Augustwoche hier in der Nähe sind, wo der größte Pow-Wow Nordamerikas abgehalten wird. Und ihr kennt ja schon die Fotos und Berichte von anderen, viel kleineren Pow-Wows, die wir schon besucht haben, wie toll wäre es erst, diesen hier zu besuchen. In einem schlauen Buch habe ich auch gelesen, dass die Indianer auf Manitoulin Island diese Insel nie an die Kanadier übergeben haben, daher ist sie eigentlich gar nicht kanadischer Boden, dies wird aber in der Praxis so nicht umgesetzt.

Noch während ich die Insel traurig beäuge, biegen wir schon in den „North Channel“ ein. Hier beginnt ein Bereich der Seen, der voller Nationalparks ist, Unmengen an Ankerplätzen bietet und als eines der besten Segelreviere Nordamerikas gilt. Uns empfängt der Channel gleich einmal mit viel Welle und Wind auf die Nase und wir biegen gleich einmal ab und suchen uns einen Ankerplatz. Die Welle ist weg, der Wind bleibt, der Windgenerator purrt gerade am Heck, ich sitze im Cockpit und schreibe diesen Eintrag. Leider haben wir gerade gar keinen Internetzugang, da kein Telefonnetz, aber morgen geht es an der Kleinstadt Little Current vorbei. Während wir darauf warten werden, dass die Brücke für uns geöffnet wird, werde ich also rasch diesen Beitrag für euch hochladen. Damit gehen sich aber leider keine Fotos aus. Aber versprochen: Wir haben zugehört und uns gemerkt, dass Fotos von euch gewünscht werden (und ja – nicht nur Natur, sondern auch Menschen J) und diese werden pflichtbewusst bei der nächsten Gelegenheit nachgereicht. Wer weiß, vielleicht geht sich ja sogar etwas aus, während wir unter der Brücke durchfahren …


Nur ned hudeln

20. August 2022

trifft wohl am ehesten die Stimmung auf der Magellan die letzen Tage. Donnerstag ging es zu Mittags bei lebhaften Wind los, leider war der Wind genau auf die Nase und wir freuten uns als wir unsere Ankerbucht ansteuerten, die auch die Karbik Kanadas genannt wird. Glasklares Wasser, Strand, viele Boote die sich hier vor Anker in den Wellen sanft wiegen. Die Sonne schien, ich ging baden und Fritz wurde von Bekannten aus unserer Marina entführt und lernte am Strand wie man mit wenigen Schnitten einen Fisch filetiert. Bald darauf saßen wir auch schon in einem Cockpit der drei Segler, welche im Packerl lagen und Fritz genoß auch den Fisch. Ich wurde dann munter als die Nachspeise = Schokolade ausgeteilt wurde. Zuvor saßen wir noch bei uns im Cockpit und hatten bei Sonnenuntergang ein Lifekonzert, unser Nachbar spielte im Cockpit Saxophon und es schallte unter anderm „What a wonderful World“ und „Summertime“ über das Wasser, was auch mit Applaus von der gesamten Bucht belohnt wurde.

Nach 2 Tagen ging es weiter ind den Norden – natürlich bei Nordwind und unter Motor. Der angeblich so einsame Ankerplatz war mit 2 Marinas zugepflastert, aber ein paar Buchten weiter fanden wir einen netten Ankerplatz, mit nur einem Haus am Ufer und genossen den Abend. Am Montag den 15. August ging es weiter zum Killbear Provincial Park, wo wir an einem rosa Sandstrand lagen, dahinter ein Campingplatz. Fritz fand dieses Ambiente nicht so toll und „Klein-Rimini“ (der Strand war auch noch recht seicht) fand keinen Anklang. Ich warf mich wieder in die Fluten und genoß das Süßwasser des Lake Huron. Am Dienstag in der Früh klärte ich noch rasch ab, ob es einen Liegeplatz für uns in der Marina von Parry Sound gab und schon ging es los. Für den Nachmittag waren schwere Gewitter angekündigt, wir hatten in den letzten Wochen dann auch meistens eine Tornardowatch, einmal sogar eine Warnung, daher befanden wir dies für den optimalen Tag unsere Vorräte aufzufrischen und ein bisschen Stadtluft zu schnuppern. Der Sommermarkt wurde von mir geplündert, Fritz stöberte (und fand auch einiges) in der gebrauchten Buchhandlung und nur das Abendkonzert mit Blick auf die Bucht war eine Enttäuschung, da dies aufgrund der Wettervorhersage nicht im Freien stattfand, und aufgrund von Covid wir nicht in einen Raum mit vielen anderen Personen sitzen wollten. So klang der Abend also im Cockpit aus, und ja geregnet hat es nur ganz kurz, aber dafür die ganze Zeit mächtig gedonnert.

.Zu Mittag am nächsten Tag, also Mittwoch den 17. August ging es weiter zu einem kleinen, feinen Ankerplatz in einer geschützten Bucht, bewaldeten Ufern und viel Granit. Über uns kreisten 5 Adler und das Wasser glitzerte in der Sonne. Hier machten wir mit dem Beiboot einen kleinen Ausflug und suchten schon den perfekten Platz für Fritz und seine Kamera am Abend. Wir hatten große Hoffnungen: es gab einen kleinen Sonnensturm und die Nordlichter sollten auch am Lake Huron zu sehen sein – die Kamera wurde am abend auch aufgestellt, wir beobachteten aufmerksam den Himmel und die Aurora Borealis Vorhersage – gesehen haben wir aber leider nichts. Am nächsten Morgen holten wir wieder die Kamera vom Ufer ab, ich ging wieder einmal schwimmen (und weil der Granit so stark bewachsen war unter der Wasserlinie, rutschte ich richtig hinein in die Fluten) und weiter ging es. Der Segelführer schlug uns einige Ankerplätze vor, die alle keine Gnade vor meinen Augen fanden, zu viele Häuser, nicht einsam genug. Also landeten wir wieder in Klein-Rimini, da wir sowieso eine Wanderung im Nationalpark geplant hatten und dies nun für den nächsten Tag vorverlegten. Auch hatte man uns erzählt, dass es immer wieder Schwarzbären früh morgens und spät abends gebe, welche den Campingplatz nach Leckerlis absuchen würden. Wenn wundert es, dass wir bereits um 6:00 Uhr früh aufstanden und bald darauf mit Wanderschuhen (wegen der Klapperschlangen – vielleicht erinnert ihr euch, auf einer Wanderung 2019 lag eine mitten am Weg) im Beiboot saßen und zum Strand paddelten. Bären sahen wir keine, aber Frösche, Schlangen und Streifenhörnchen. Zurück an Bord gingen wir bald Ankerauf und fuhren nur ca 6 sm weiter zu einem ruhigen Ankerplatz, der uns ganz alleine gehört. Morgen geht es weiter zu dem Massasauga Provincial Park, wo wir wahrscheinlich wieder 2 Tage bleiben werden. Und weil es am Sonntag viel regnen soll, wird es wohl auch am Samstag eher ruhig sein an den Ankerplätzen :).