Positionsreport

14. August 2018

Ich habe gehört, dass der Positionsreport nicht mehr funktioniert.

 

Probiert diesen Link:

Positionsreport

Sobald ich mehr Zeit habe, werde ich auf der Seite neu verlinken.


Wieder fester Boden unter den Wanderschuhen

14. August 2018

 

Bereits der Reiseführer in Wien machte gute Laune: Die Gaspehalbinsel sei unzugänglich, wenig bewohnt , nur eine Straße, welche in das Landesinnere führe und viele Nationalparks. Die Wörter  rau und wild kamen ebenfalls in der Beschreibung vor. Klar, dass wir uns auf diesen Teil besonders freuten. So ging es also aus Chandler am 5. August hinaus und wir freuten uns auf einen tollen Segeltag. Dies war dann aber leider doch nicht so. Bei viel Schwell, wenig Wind und wunderbaren Sommerwetter ging es einmal zu den Roche de Pesce. Dieser Fels ist das Wahrzeichen der Gaspesie und angeblich nach den Niagarafällen das meist fotografierte Motiv Kanadas. Selbstverständlich haben wir ebenfalls ein Foto gemacht:

 

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Der Fels ist ein 438 m langer und 88 hoher Kalksteinmonolith und bis vor einiger Zeit gab es zwei „Tore“. Eines ist allerdings eingestürzt und  man kann bei Ebbe sogar bis dahin laufen.

 

IMG_9520 Wir umkreisten alles mit dem Boot. Eigentlich wollten wir dort unseren Anker werfen, allerdings stand so viel Schwell hinein (woher – es gab keinen Wind?), dass wir noch zum Vogelschutzgebiet auf der Insel vis-a-vis  einen kleinen Ausflug machen. Nein – auch hier war der Schwell zu groß um eine Nacht vor Anker zu genießen. Schade – der Ausblick hätte uns gut gefallen.

Also ging es weiter in die nächste große Bucht, die allerdings auch kein ruhiges Plätzchen für uns hatte, Der Wind nahm inzwischen auch zu und auf einmal hatten wir über 20 kn auf die Nase und Welle von der Seite.  Mit eintauchender Nase gin es um das Cap und wir liefen den Nationalpark „Forillon“ an. Hier gibt es einen kleinen Hafen, in dem wir nicht hineinpassen. Einerseits ist die Hafeneinfahrt nur 4,5 m breit und wir sind schon 4 m, auf der anderen Seite war die Tiefe nicht ausreichend. Ein Foto lies uns aber vermuten, dass es möglich sei an der Außenmole anzulegen. Und  so war es auch. Jeder erzählte uns zwar, dass er noch nie ein Boot dort liegen gesehen hätte, aber es gab Poller und die Wassertiefe war gerade so ausreichend. Welle sollte keine in unseren Liegeplatz stehen, vor allem nicht bei Niedrigwasser.  Am nächsten Tag bewachten wir  unsere Kielsohle bei Niedrigwasser mit dem Handecholot und machten daher nur einen kleinen Spaziergang.

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Am 7. August schnürten wir für eine längere Wanderung unsere Wanderschuhe. Leider war es ein bisschen nebelig und auch sahen wir keine Wale. Hier gibt es einige Plätze wo bis zu 10 Walarten zu beobachten sind. Wir sahen allerdings nur Unmengen von Seehunden, welche auch bei unserem Liegeplatz ständig neben uns auftauchten.

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Da der Wetterbericht für den Abend viel Welle versprach und wir ja unser Wassertiefenproblem hatten, brachen wir nach der Wanderung um 14:00 Uhr auf und umrunden die Gaspehalbinsel.

Das Kap war beeindruckend und Legionen von Seehunden suhlten sich auf ihren Felsbänken. Die Geräuschkulisse war unfassbar. Wir wissen nun woher der SeeHUND seinen Namen hat. Was für ein Geheul und Gebell. Unter Segel ging es zum nächsten Ankerplatz und wir hörten tatsächlich noch Seemeilen lang das Konzert von Achtern.

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Um 19:25 Uhr fiel der Anker im äußeren Hafenbecken von Riviere au Renard. Kurz darauf ging die Sonne unter. Aufgrund der Zeitzone haben wir bereits um 4:45 wunderbaren Sonnenschein, dafür ist es um 20:00 Uhr schon dunkel. Wir haben daher den Tageablauf von Hendln, um 6:00 Uhr ist spätestens Tagwache und um 21:00 Uhr bin zumindestens ich schon im Land der Träume.

Am nächsten Tag versprach uns der Wetterbericht Böen bis 30 kn auf die Nase und so blieben wir an unserem Ankerplatz. Bei traumhaften  Sonnenschein verknotzten wir den Tag im Cockpit und kauften gerade ein paar Kleinigkeiten im Internet ein, welche wir nach Rimouski liefern lassen werden.

Bereits vor einigen Tagen versuchte ich beim größten Anbieter an nautischen Artikeln in den USA eine neue Frischwasserpumpe zu bestellen. Da wir 24 Volt brauchen, ist dies ja nicht so einfach. Aufgrund der Datenschutzverordnung der EU weigert man sich aber nun an Europäer zu liefern, und auch wie ich mit der Adresse getrickst habe, bin ich über meine Kreditkartendaten aufgeflogen. Also liefert nun Amazon. Aber man fragt sich schon, was Westmarine denn alles an Datenspeichert, wenn Sie nun 28 Länder der EU und Australien nicht mehr beliefern.

Im Laufe das Tages kamen immer mehr Boote zu unserem geschützen Liegeplatz und auch  Engländer lagen vor Anker. Der Name „Best Revenge“  lässt und vermuten, dass hier mit dem Erlös der Scheidung oder mit der Firmenabfertigung das Boot gekauft wurde.

Donnerstag, 9. August: Blassrosa zeichnet sich die Sonne am Horizont ab und ich husche bereits durchs Boot. Einige Zeit später wird der Skipper mit Kaffee aus der Koje gelockt und um 05:05 Uhr startet der Motor. Es geht heute nach Mont Louis.  Der Wetterbericht hat uns viel Wind von hinten versprochen, bis zu 35 kn Wind soll es in Böen geben. Soll – ist wieder einmal das Schlüsselwort.  Zwar können wir über ein Drittel der Strecke unter Segel zurücklegen, aber von 35 kn Wind sind wir weeeiiitttt entfernt.

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Der Hafen von Mont Louis ist gut besucht. Ein Segelboot wirft gerade seinen Anker und wir grüßen freundlich. Boing hören wir im selben Moment aus der Richtung des Kiels. Fritz kuppelt aus während er fragt: was war das? Ich suche inzwischen die Umgebung nach der Lobsterboje ab, die doch schon querab war … Natürlich haben wir die Boje erwischt. Nachdem wir uns mit Rückwärtstreiben und dem Bootshaken rasch von ihr befreit haben, ist auch klar was passiert ist. Die wahnsinnigen Fischer lassen hier die Leinenlänge anscheinend unabhängig von der Wasserlänge gleich. Uns so treiben über 10 m Leine in der Strömung knapp unter der Wasseroberfläche. Später erfahren wir, dass dies nicht nur hier in der Bucht so ist und  auch andere Boote schon unabsichtlich die Bojen „eingefangen „ haben. Wir gehen nicht vor Anker. Sondern legen uns längseits an ein Fischerboot. Wir sind nun die Dritten im Päckchen und ich habe Probleme mit meinem Fuß von einem Boot zum anderen zu klettern. Die Fischer sehen meine Schiene und überschlagen sich fast vor Hilfsbereitschaft.

Morgens: 07:00 Uhr. Das Brot ist aus! So motiviert schaffe auch ich es von Bord und gehe mit Fritz einkaufen. Ofenwarmes Baguette, ein Schwätzchen am Steg mit den zwei anderen Segelbooten, die nach uns eingelaufen sind und eine Liegeplatzgebühr von 25 Euro für zwei Tageversüßen mir den Morgen. Neue Rauchmelder werden installiert, da die alten nicht mehr richtig funktionierten und damit ist das Tagwerk schon erledigt. Die Fischer klettern auf ihren Booten herum, da bei der Wetterbericht von 40 kn  spricht und vertäuen dies neu.

Samstag: 11. August. Der nette (und gutaussehende) Frankokanadier vom Fischerboot neben uns welches der First Nation (=Indianer) gehört entschuldigt sich für den Lärm bei ihnen an Bord und bittet uns kurz den Platz an ihrer Seite zu verlassen. Sie müssen verholen um etwas zu richten. Gerne machen wir das. Es wird aber aufgrund der Windstärke verschoben und zu Mittag legen wir kurz ab. Alle Segler stehen an Nachbarboot und übernehmen die Leinen und kurz darauf liegen wir nur noch als zweite im Päckchen am Steg. Ich bin frei – nun kann ich ohne Probleme das Boot verlassen.

Rasch frage ich das Fischerboot, wann sie gedenken zurückzukommen und man sagt mir, man wird sich an ein anderes Boot legen um uns keine Umstände zu machen. Dankeschön, sehr nett. Wir maschieren daraufhin in den Ort und gehen einmal essen. Und wie es so ist in Kanada: Burger, Pommer und Mozarellasticks, gefolgt von einem Eisbecher.

Derweil heult der Wind im Mast und treibt den Sand über die Straße. Wir liegen gut geschützt und untersuchen einmal in Ruhe woher das Wasser kommt, dass wir immer wieder bei der Maststütze im Boot vorfinden. Bald finden wir die Ursache, klopfen ein bisschen Rost, schwingen den Pinsel mit dem Rostumwandler und streichen die kleine Stelle mit Intershield. In den nächsten Tag werden wir die Stelle, welche vorher mit Sikaflex ausgefüllt war mit Epoxy füllen und neu streichen. Dann ist hoffentlich für einige Zeit Ruhe.

Während ich bei Sonnenuntergang die Koje aufsuche packt Fritz seinen Rucksack und geht seinem Hobby der Astrofotografie nach. Die Perseiden sind da und er wird also einige Sternschnuppen sehen. Der Skipper taumelt erst nach zwei ins Bett und wird die Tagwache um 05:30 Uhr am nächsten Tag trotzdem stoisch hinnehmen.

Heute am 12. August sind wir gerade unter Motor unterwegs nach St. Anne des Monts.  Wieder werden wir wandern gehen. Derzeit quälen wir uns aber gerade bei Strömung gegen uns unserem Tagesziel entgegen. Die See ist ruhig und leider kein Wal in Sicht. Ich tippe bei Sonnenschein diesen Bericht, den wir später veröffentlichen werden, wenn wir Internetzugang haben.

Nachtrag: Es ist der 14. August. Noch immer sind wir in St. Anne des Mont, werden aber zu Mittag auslaufen., Gestern hatten wir ein Mietauto und sind in den Nationalpark de la Gaspiese gefahren und waren wandern. Dabei haben wir auch einen Elch gesehen, allerdings nur den Rücken, der Rest war gut in einer Kuhle verborgen.

 

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